Vorteile und Nachteile der Zeitarbeit

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13.04.2022
Lesezeit: ~6 Min.

Die Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern weichen oft voneinander ab. In Arbeitsverhältnissen geht es seit jeher immer darum, eine Balance zwischen den Bedürfnissen und Ansprüchen dieser beiden Seiten zu finden.

Beide Seiten sollen zufrieden sein und gegenseitig voneinander profitieren. Das ist bei der Zeitarbeit genauso wie bei herkömmlichen Arbeitsverhältnissen auch. In diesem Artikel beleuchten wir alle Vor- und Nachteile ausführlich, die Zeitarbeit für den Zeitarbeiter hat.

Auch das Pro und Kontra für die Unternehmensseite wiegen wir gegeneinander ab.

Was ist Zeitarbeit?

Unter Zeitarbeit versteht man die vorübergehende Überlassung von Arbeitnehmern an ein anderes Unternehmen.

Der Arbeitnehmer ist bei der Zeitarbeitsfirma fest angestellt und hat zeitlich begrenzte und wechselnde Arbeitseinsätze bei verschiedenen Auftraggebern.

Andere Begriffe für dieses System sind Leiharbeit und Arbeitnehmerüberlassung.

Die Leiharbeit ist also eine dreieckige Verbindung zwischen dem Personaldienstleister, dem Kundenunternehmen und dem Arbeitnehmer und beinhaltet den Abschluss von zwei separaten Verträgen.

Ausführliche Informationen über Arbeitnehmerüberlassung und die dazugehörigen Hintergründe finden Sie im Ratgeber der Zeitarbeit-AkademieWas ist Zeitarbeit?“.

Jobs in der Zeitarbeit finden Sie auf unserer Jobbörse unter Job finden.

Nachteile der Zeitarbeit

Um eine gute Balance zu finden, die für beide Seiten des Arbeitsverhältnisses akzeptabel ist, sind Kompromisse unvermeidbar.

Das ist bei allen Verhältnissen im Berufsleben so und die Zeitarbeit stellt keine Ausnahme dar.

Da es Vorteile für beide Seiten gibt, gehören die Nachteile, wie die Kehrseite bei einer Medaille, auch für beide Seiten dazu.

Wer nehmen will, sollte auch bereit sein zu geben. Das gilt für den Zeitarbeiter genauso wie für das Unternehmen, in dem er eingesetzt wird.

Nachteile von Zeitarbeit für Arbeitnehmer

Einige der hier aufgelisteten Nachteile können vorkommen, oft ist dies aber nicht der Fall.

Es ist theoretisch möglich, dass ein Zeitarbeiter häufig versetzt wird und viele kurzfristige Einsätze als Leiharbeitnehmer bekommt.

In der Praxis ist es aber so, dass die maximale legale Laufzeit immer wieder verlängert wurde, weil genau das Gegenteil der Fall war.

Mittlerweile beträgt die Höchstüberlassungsdauer für einen Einsatz in einem Unternehmen 18 Monate.

Leiharbeiter erhalten keine Benefits, wie Weihnachtsgeld vom Einsatzunternehmen, sondern nur vom Personaldienstleister, seinem Arbeitgeber.

Als Leiharbeitnehmer darf man maximal 18 Monate im selben Kundenunternehmen im Einsatz der Arbeitnehmerüberlassung bleiben.

Im neuen Unternehmen lernt man wieder alles neu kennen.

Neue Kollegen und auch eine Einarbeitung gehören bei jedem neuen Einsatz dazu. Deshalb sind eine offene Einstellung gegenüber Menschen und eine hohe Lernbereitschaft noch höher als bei Personen, die länger am gleichen Arbeitsplatz bleiben.

Wenn das Personaldienstleister längere Zeit keine Einsatzmöglichkeiten für den Leiharbeiter hat, kann es zur Beschäftigungslosigkeit führen.

Nachteile von Zeitarbeit für Arbeitgeber

Nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Unternehmen ist Sorgfalt bei der Wahl des Personaldienstleisters essenziell. Die Anzahl der Zeitarbeitsfirmen in Deutschland ist riesig und nicht alle sind „seriös“. Es ist sinnvoll, sich hier auf einer Arbeitgeberbewertungsplattform über das Zeitarbeitsunternehmen zu informieren.

Zeitarbeitsfirmen sollten zudem Tarifverträge nach BAP oder iGZ anwenden und idealerweise Mitglied im jeweiligen Arbeitgeberverband sein.

Unternehmen sollten genau darauf achten, dass Personaldienstleister, mit dem sie zusammenarbeiten wollen, über eine Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis verfügt.

In Deutschland ist diese für alle Unternehmen, die in dieser Branche tätig werden wollen, obligatorisch.

Die Bundesagentur für Arbeit stellt sie aus und erteilt sie erst nach drei Jahren untadeliger Arbeit für einen unbegrenzten Zeitraum.

Sie wird durch die Bundesagentur für Arbeit in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Bei Verstößen gegen das Gesetz wird die Erlaubnis widerrufen.

Manche Firmen scheuen sich vor Leiharbeit, weil sie befürchten, sie könnten in Subsidiärhaftung gezogen werden.

Diese dient dem Schutz der Zeitarbeitnehmer im Fall der Insolvenz der Zeitarbeitsfirma. Als Arbeitgeber übernimmt das Zeitarbeitsunternehmen in der Regel alle Sozialversicherungsbeiträge für seine Leiharbeitnehmer.

Kommt es aufgrund einer Krise oder Insolvenz dazu, dass das Zeitarbeitsunternehmen nicht mehr in der Lage ist, die Abgaben zu zahlen, greift die Subsidiärhaftung.

In dem Fall haftet das Kundenunternehmen für die gesamten Sozialversicherungsbeiträge.

Zur Absicherung sollten sich Unternehmen vor der Zusammenarbeit mit einer Zeitarbeitsfirma eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der Krankenkasse, der Berufsgenossenschaft und des Finanzamtes vorlegen lassen.

Vorteile der Zeitarbeit

Die Erfindung der Zeitarbeit liegt in den klaren Pluspunkten begründet, die sie mit sich bringt. Wenn Zeitarbeit keine Vorteile für Arbeitnehmer und Unternehmen hätte, wäre sie nie erfunden worden.

Die zahlreichen Nachteile von traditionellen Arbeitsverhältnissen ermöglichten die Evolution der Zeitarbeit erst. Und es ist wirklich eine regelrechte Evolution, die die Zeitarbeit in den vergangenen Jahrzehnten durchlaufen hat.

Zahlreiche Gesetzesänderungen regelten immer wieder ungewollte Auswüchse, sodass heute eine solide Rechtsgrundlage für die Zeitarbeit besteht.

Vorteile der Zeitarbeit für Arbeitnehmer

Die Zeitarbeit bei einem Personaldienstleister kann man in erster Linie als Chance begreifen.

Mit der professionellen Unterstützung des Zeitarbeitsunternehmens gelingt der Einstieg in die Arbeitswelt oder in einen möglichen neuen Job vergleichsweise leicht. Insbesondere für Berufsrückkehrer bietet die Zeitarbeit die Möglichkeit, sich schnell und einfach wieder in die Arbeitswelt einzufinden.

Auch Quereinsteiger, die zuvor in ganz anderen Bereichen gearbeitet haben, können durch Zeitarbeit in neue Aufgabenfelder vordringen.

Zeitarbeiter erhalten nach neun Monaten (je nach Branche) den Lohn/Gehalt eines vergleichbaren Mitarbeiters im Unternehmen des Auftraggebers. Es gibt auch die Möglichkeit, dauerhaft vom Kundenunternehmen übernommen zu werden.

Indem Leiharbeiter für verschiedene Kundenunternehmen arbeiten, sammeln sie kostbare praktische Erfahrungen. Diese können später zu ihrem persönlichen Nutzen eingesetzt werden. Die breit gefächerten Erfahrungen in verschiedenen Branchen und Firmen verschaffen den Mitarbeitern einen besseren Überblick darüber, welcher Job ihnen wirklich zusagt. Die Entscheidung, in welcher Branche jemand dauerhaft arbeiten möchte, wird ihm dadurch erleichtert.

Als Zeitarbeiter wird man vom Unternehmen, wie die anderen Angestellten auch behandelt. Man kann von betriebsinternen Angeboten wie Cafeteria oder Betriebskindergarten genauso wie das Stammpersonal profitieren. Zu guter Letzt ist einer der herausragenden Vorteile der Zeitarbeit die Arbeitszeitregelung. Gerade im medizinischen Bereich ist diese ein Grund für die drastische Zunahme von Ärzten und Pflegepersonal, die sich für Zeitarbeitsverträge entscheiden.

Zeitarbeit ist eine familienfreundliche Alternative, da flexibler auf individuelle Situation eingegangen werden kann.

Vorteile der Zeitarbeit für Arbeitgeber

Für den Personalverantwortlichen im Kundenunternehmen bietet die Zeitarbeit eine Reihe entscheidender Vorteile. Das auftraggebende Unternehmen hat den Nutzen, dass die Zeitarbeitsfirmen ständig auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind und die verschiedenen Möglichkeiten der Mitarbeiterrekrutierung kennen.

Die Personalabteilung wird zusätzlich von der zeitaufwendigen Suche nach neuen Mitarbeitern entlastet, was wiederum eine Zeit- und Kostenersparnis bedeutet. In diesem Zusammenhang bietet die Zeitarbeit Instrumente wie die Auslagerung und das Vor-Ort-Management.

Bei Bedarf kann das Kundenunternehmen den Mitarbeiter binnen einer kurzen Zeit vom Einsatz abmelden. Dies gibt dem Kundenunternehmen die erforderliche Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt.

Die Kundenunternehmen können durch Zeitarbeit sowohl plötzlich eintretende als auch langfristig geplante personelle Engpässe ausgleichen. Bei Auftragsspitzen, Krankheits- oder Urlaubsvertretungen, unvorhergesehenen Kündigungen von Mitarbeitern oder bei instabilen Marktsituationen können Leiharbeiter die Lücken schließen.

Ohne Mitarbeiter langfristig und mit hohen Kosten zu binden, können die oben genannten Engpässe behoben werden und Auftragsspitzen schnell abgearbeitet werden. Auch die spontane Übernahme neuer Aufträge ist durch den Einsatz von Leiharbeitern problemlos möglich.

Sollte sich die Situation während eines Einsatzes ändern, können Zeitarbeitnehmer jederzeit von der Einsatzfirma übernommen werden.

Die Mitarbeiter auf Zeit geben dem Kundenunternehmen auch neue Impulse und Ideen, von denen das Unternehmen profitieren kann. Zeitarbeiter bringen im Idealfall frischen Wind in die Unternehmen und können ohne Betriebsblindheit Verbesserungen vorschlagen.

Fazit: Die Vorteile von Zeitarbeit überwiegen

Zeitarbeit hat viele Vorteile, die Sie vielleicht noch nicht alle kannten. Die Arbeitnehmerüberlassung ist eine moderne Arbeitsform, die das Bedürfnis nach Flexibilität auf beiden Seiten stillt. Diese Vorteile kommen mittlerweile auch Fach- und Führungskräften sehr entgegen. Während sie in einem sicheren Arbeitsverhältnis stehen, behalten die Arbeitnehmer Flexibilität und sammeln zusätzlich neue Erfahrungen.

Wichtig für beide Seiten ist die Wahl eines „seriösen“ Personaldienstleisters, der die Interessen von beiden Seiten versteht und diese der anderen Seite vermittelt. Nur wenn das Personaldienstleistungsunternehmen es schafft, fair zu sein, wird es die Arbeitnehmer und Kundenunternehmen langfristig an sich binden können und Erfolg haben.

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