5 negative Vorurteile gegenüber Zeitarbeit
Die Zeitarbeit hat leider häufig einen negativ behafteten Ruf. Bewerber als auch Unternehmen haben gegenüber der Zeitarbeit Vorurteile.
Dass die Zeitarbeit oft auf Ablehnung stößt, kommt meistens daher, dass die Bewerber und Unternehmen noch gar keine Erfahrung mit der Zeitarbeit gemacht und negative Berichte über die Zeitarbeit gehört haben.
Andererseits können sie natürlich auch tatsächlich negative Erfahrungen mit der Zeitarbeit gemacht haben, wenn sie sich zum Beispiel für die falsche Zeitarbeitsfirma entschieden haben – schließlich gibt es in jeder Branche auch Ausnahmen.
Die Arbeitnehmerüberlassung, wie die Zeitarbeit auch genannt wird, bietet vielen Menschen eine echte Chance, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Trotzdem gibt es nach wie vor einige Vorurteile in unserer Gesellschaft, die die Menschen abschrecken.
Wir möchten auf fünf negative Vorurteile gegenüber der Zeitarbeit eingehen und endgültig mit ihnen aufräumen!
Gründe für Vorteile gegenüber der Zeitarbeit
Vorurteile von Unternehmen
Häufig treffen Sie als Vertriebsdisponent bei der Akquise neuer Kunden auf Firmen, die der Zeitarbeit alles andere als positiv gegenüber gestimmt sind.
Vielleicht sind sogar Sie eines dieser Unternehmen?
Bei solchen Unternehmen ist es wichtig, die Ursache für diese negative Einstellung zu erfahren. Am besten eignet sich dafür natürlich der persönliche Kundenkontakt, allerdings kann man auch schon am Telefon eine gewisse Schadensbegrenzung betreiben.
Meistens haben die Vorurteile sogar schlechte Erfahrungen als Ursache. In diesem Fall ist es ganz besonders wichtig, sich die Erfahrungen anzuhören und es besser zu machen. Ihr Gegenüber muss das Gefühl bekommen, dass es bei Ihrem Zeitarbeitsunternehmen anders sein wird und dass er mit Ihnen einen kompetenten Ansprechpartner hat.
Im nächsten Schritt sollten Sie dem Unternehmen die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Ihnen deutlich machen. Gerade in Zeiten des Bewerber- und Fachkräftemangels suchen viele Unternehmen ständig händeringend nach geeignetem Personal.
Hier müssen Sie ansetzen und die Vorteile der Arbeitnehmerüberlassung hervorheben!
Wenn Sie in einem Personaldienstleistungsunternehmen tätig sind, wurden Sie sicherlich schon häufig mit dem Argument konfrontiert, dass das jeweilige Unternehmen nicht mit Zeitarbeitsunternehmen zusammenarbeiten möchte, weil sie diese als „Sklaventreiber“ oder „Ausbeuter“ betrachtet.
Diesen Unternehmen sollten Sie bestimmt verdeutlichen, wie falsch diese Denkweise ist und wie essenziell die Zeitarbeit in unserer Wirtschaft ist. Der anhaltende Fachkräftemangel wird es den Unternehmen auch zukünftig schwer machen, qualifiziertes Personal zu finden. Wenn Sie diese Unternehmen also davon überzeugen können, wie zielführend eine Zusammenarbeit mit Ihnen ist, ist das schon die halbe Miete.
Wir empfehlen Ihnen, sich im Vorfeld gut vorzubereiten und die Vorteile der Zeitarbeit herauszuarbeiten. Diese Vorteile können Ihnen helfen, die Vorurteile Ihres Gegenübers zu widerlegen und ihn von der Zeitarbeit zu überzeugen.
Nur weil vorherige Personaldienstleister nicht überzeugen konnten, muss das bei Ihnen nicht der Fall sein. Belehren Sie Ihren zukünftigen Kunden eines Besseren!
Vorurteile von Bewerbern
Durch den eben angesprochenen Bewerbermangel sind viele Zeitarbeitsunternehmen bemüht, passende Bewerber für ihre Kundenunternehmen zu rekrutieren.
Häufig stößt man dabei auf Ablehnung vonseiten der Bewerber. Für viele von ihnen ist eine Anstellung bei einem Personaldienstleister unvorstellbar.
Genau wie bei den Unternehmen ist es bei den Bewerbern wichtig, die Ursache für diese Ablehnung herauszufinden.
Für manche Arbeitssuchende gibt es keine andere Möglichkeit, als über die Zeitarbeit einen Job zu finden. An dieser Stelle ist es wichtig, dem Bewerber ein gutes Gefühl zu geben und ihm die Möglichkeiten durch eine Anstellung in der Zeitarbeit aufzuzeigen.
Durch die Zeitarbeit haben es unter anderem Langzeitarbeitslose oder Bewerber ohne berufliche Qualifikation leichter, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.
Arbeitssuchende, die sich ihrer beruflichen Laufbahn noch nicht sicher sind, können durch die Zeitarbeit Einblicke in verschiedene Branchen und Berufszweige erlangen. Durch die Unterstützung des Personaldienstleisters ist es deutlich einfacher, passende Unternehmen zu finden.
Um die schwerwiegendsten Vorurteile gegen die Zeitarbeit gegenüber Bewerbern und Unternehmen mit den richtigen Argumenten entkräften kannst, zeigen wir Ihnen die größten Vorurteile gegen die Zeitarbeit auf.
Die größten Vorurteile über die Zeitarbeit – und wie sie sich entkräften lassen
1. In der Zeitarbeit verdient man weniger
Das wohl am häufigsten vorkommende Vorurteil gegenüber der Zeitarbeit ist es, dass Zeitarbeitnehmer weniger oder schlechter verdienen als die Festangestellten in den Unternehmen.
Das ist nicht der Fall: Zeitarbeitnehmer werden nach Tarifvertrag durch den iGZ und dem DGB bezahlt. Der Lohn der Zeitarbeitnehmer richtet sich nach der entsprechenden Berufserfahrung und der Qualifikation, die für die auszuübende Tätigkeit erforderlich sind.
Es gibt also in der Zeitarbeit ähnlich zum gesetzlichen Mindestlohn eine Lohnuntergrenze, durch die die Entgeltgruppe 1 in der Zeitarbeit sogar über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt.
Zusätzlich zu den Tarifverträgen gibt es noch sogenannte Branchenzuschläge, die den Leiharbeitern bei entsprechendem Einsatz in einer dieser Branchen zusätzlich gezahlt werden.
Durch diese Branchenzuschläge kann es sogar passieren, dass das Gehalt eines Zeitarbeitnehmers das eines Mitarbeiters der Stammbelegschaft übersteigt.
Außerdem sorgt das Equal Pay dafür, dass Leiharbeiter nach 9 Monaten durchgehender Beschäftigung im Unternehmen den gleichen Lohn erhalten wie die Stammbelegschaft.
2. Als Leiharbeiter hat man weniger Recht als die Stammbelegschaft
Ein verbreitetes Vorurteil ist es, dass Zeitarbeitnehmer weniger Rechte haben als die fest angestellten Mitarbeiter.
Hier wirkt das Gesetz mit dem Gleichstellungsgrundsatz, dem Equal Treatment entgegen. Das Equal Treatment besagt, dass alle Zeitarbeitnehmer während ihres Einsatzes Anspruch auf Gleichbehandlung im Kundenunternehmen haben. Das bezieht sich neben dem Entgelt auch auf die vorherrschenden Arbeitsbedingungen.
Nach 3 Monaten im Kundenunternehmen darf der Zeitarbeitnehmer auch den Betriebsrat mitwählen.
3. In der Zeitarbeit gibt es keine Festanstellung
Dass ein Leiharbeiter in der Zeitarbeit nicht fest angestellt wird, ist ein Irrglaube. Der Leiharbeiter ist bei dem Zeitarbeitsunternehmen angestellt, dieses ist dementsprechend auch der Arbeitgeber und Vorgesetzter.
In der Zeitarbeit kann es zu wechselnden Einsätzen kommen – das muss jedoch nicht negativ sein. Dabei ändert sich jedoch lediglich der Einsatzort – der Urlaubsanspruch beispielsweise bleibt gleich. Je nach Qualifikation und Wunsch des Zeitarbeitnehmers kann es auch zu langfristigen Einsätzen kommen, dies erfolgt in entsprechender Absprache mit dem jeweiligen Kundenunternehmen und dem Leiharbeiter selbst.
Ist sich der Leiharbeiter noch nicht sicher, in welche berufliche Richtung es für ihn gehen soll, können verschiedene Tätigkeiten in unterschiedlichen Branchen hilfreich sein?
Sucht ein Kundenunternehmen explizit nach Mitarbeitern, die sie anschließend in Festanstellung übernehmen können, handelt es sich dabei häufig um längere Einsätze. Das muss im Vorfeld einfach mit allen betreffenden Parteien (Leiharbeiter, Zeitarbeitsunternehmen und Kundenunternehmen) abgeklärt werden.
4. Kein Einsatz in der Zeitarbeit bedeutet kein Geld
Dieses Vorurteil baut unmittelbar auf dem vorangegangenen auf: Viele Arbeitssuchende haben Angst, dass sie kein Geld verdienen, wenn es keinen passenden Einsatz gibt.
Wie bereits erklärt, ist der Leiharbeiter nicht im Kundenunternehmen, sondern bei dem Zeitarbeitsunternehmen angestellt. Das bedeutet, dass sich auch die Zeitarbeitsfirma entsprechend um einen neuen Einsatz in einem Kundenunternehmen kümmert, sollte ein Einsatz beendet sein.
Das bedeutet für den Zeitarbeitnehmer konkret, dass er in dieser Zeit trotzdem weiterhin Geld verdient. Natürlich ist es im Interesse aller Beteiligten, dass es so wenig Leerlauf wie möglich gibt.
Der Personaldienstleister trägt im Falle eines auslaufenden Einsatzes das Risiko. Ebenso verhält es sich mit Urlaubs- oder Krankheitstagen: Da der Leiharbeiter bei dem Personaldienstleister angestellt ist, erfolgt auch eine Lohnfortzahlung während Ausfällen durch Krankheit oder Urlaub.
5. Zeitarbeit ist nur etwas für Geringqualifizierte und macht sich nicht gut im Lebenslauf
Dass die Zeitarbeit nicht für Fachkräfte geeignet ist, ist ein weitverbreiteter Irrglaube.
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Personaldienstleistungsunternehmen und unter anderem auch solche, die sich auf bestimmte Branchen oder Berufszweige spezialisiert haben. Solche Zeitarbeitsfirmen vermitteln dann unter anderem explizit Fachkräfte wie IT-Fachkräfte oder Ärzte.
In einem anderen Beitrag haben wir uns mit dem Thema „Zeitarbeit in der Pflege“ beschäftigt und festgestellt, dass viele Mitarbeiter in der Pflegebranche sogar bewusst in die Zeitarbeit wechseln, da sie dort bessere und geregelte Arbeitsbedingungen erwarten.
Kundenunternehmen können außerdem nicht nur Mitarbeiter über die Arbeitnehmerüberlassung suchen, sondern über eine Direktvermittlung. Die Direktvermittlung eignet sich besonders für Führungskräfte, denn die Kundenunternehmen beauftragen dabei die Zeitarbeitsunternehmen mit der Suche nach geeigneten Mitarbeitern. Der Zeitarbeitnehmer wird in diesem Fall direkt an das Kundenunternehmen vermittelt und dort angestellt.
Viele Arbeitnehmer haben Bedenken, aufgrund der Vorurteile ihre Tätigkeiten in der Zeitarbeit im Lebenslauf anzugeben.
Wie die vorangegangenen Argumente beweisen sollte, ist es keinesfalls von Nachteil, in der Zeitarbeit beschäftigt zu sein. Viele Personalverantwortliche bewerten dies nicht negativ, im Gegenteil: Die Zeitarbeit kann Arbeitnehmern Berufserfahrung verschaffen, die sie in einer direkten Anstellung in einem Unternehmen nicht erlangt hätten. Durch Einsätze in verschiedenen Unternehmen und Branchen bringen Arbeitnehmer Erfahrungswerte mit, die dem zukünftigen Arbeitgeber zugutekommen können.
Es gibt beispielsweise auch Arbeitnehmer in der Zeitarbeit, die diese Tätigkeit als Nebenberuf ausüben und regulär in einer Festanstellung sind. Schließlich bietet die Zeitarbeit nicht nur Voll- oder Teilzeitjobs, sondern auch Neben- und Aushilfsjobs an.
Fazit
Wie dieser Beitrag zeigt, gibt es leider noch entschieden zu viele Vorurteile gegenüber der Zeitarbeit. Nutzen Sie die Vorteile, die die Zeitarbeit für Kundenunternehmen und Bewerber mit sich bringt und bereiten Sie Ihre Argumente sorgfältig vor.
Die Vorurteile beider Seiten sind im Grunde nichts anderes als die Ängste von Bewerbern und Unternehmen. Wenn Sie diese Ängste sorgfältig entkräften können, hat die Zeitarbeit eine Chance, von sich und ihren Vorteilen zu überzeugen!