Zeitarbeit in der Pflege - Vorteile und Chancen

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29.09.2021
Lesezeit: ~5 Min.

Immer mehr Unternehmen in der Pflege beziehen Mitarbeiter aus der Zeitarbeit. Besonders um Personalengpässe zu kompensieren, greifen Pflegeeinrichtungen und -dienste zunehmend auf die Arbeitnehmerüberlassung zurück. 

Der Pflegebranche sagt man Zukunftssicherheit nach, denn solange es Menschen gibt, wird es auch kranke, alternde oder pflegebedürftige Menschen geben. Um diese Menschen entsprechend pflegen zu können, braucht es geeignetes Personal.

Durch den bereits bestehenden Personalmangel sind Einrichtungen in der Pflege häufig unterbesetzt, was zu einer anhaltenden Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern führt. Das wiederum sorgt dafür, dass es oft an qualifiziertem Nachwuchs in der Pflege mangelt. 

Die Zeitarbeit ist eine gute Möglichkeit, um für faire Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter in der Pflege zu sorgen und die Attraktivität der Pflegeberufe zu steigern.

Wie funktioniert Zeitarbeit in der Pflege?

Als Zeitarbeitnehmer sind Sie in denselben Positionen eingesetzt wie das Stammpersonal auch. Je nachdem wie Ihre beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen sind, kann das zum Beispiel als Pflegehelfer oder als Pflegefachkraft sein.

Die Zeitarbeit wird auch als Arbeitnehmerüberlassung, Leiharbeit oder Personalleasing bezeichnet. 

Wenn Sie über ein Zeitarbeitsunternehmen in einer Pflegeeinrichtung eingesetzt werden, ist der Personaldienstleister Ihr Arbeitgeber. Das bedeutet, die Arbeitszeiten beispielsweise werden durch den Personaldienstleister auch überwacht und kontrolliert. Außerdem sind Sie bei dem Zeitarbeitsunternehmen sozialversicherungspflichtig angestellt, sind somit kranken-, pflege- und rentenversichert und erhalten Weihnachts- oder Urlaubsgeld.

Die Bezahlung ist tarifgebunden und fällt dadurch meistens übertariflich aus - manchmal liegt sie sogar über die des Stammpersonals.

Die meisten Pflegekräfte wechseln jedoch nicht nur wegen des Gehalts in die Zeitarbeit, sondern auch weil Ihnen die Zeitarbeit mehr Flexibilität in der Arbeitszeit- und Dienstplangestaltung ermöglicht. Die häufig vorherrschenden, starren Systeme in den Krankenhäusern und den Pflege- oder Altenheimen sind zunehmend schwieriger mit dem Privat- und Familienleben der Pflegekräfte vereinbar. 

Warum wechseln Pflegekräfte in die Zeitarbeit?

Viele Unternehmen greifen greifen aufgrund von Personalmangel auf Mitarbeiter über Zeitarbeitsfirmen zurück. 

Die Zeitarbeit hat aber nicht nur Vorteile für die Unternehmen, sondern auch besonders für die Arbeitnehmer.

Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind berüchtigt: Schicht- und Wochenenddienste, Überstunde und häufig Unterbesetzung. Das macht die Berufe in der Pflege neben den eigentlichen Tätigkeiten zur Herausforderung. 

Es herrscht seit geraumer Zeit Pflegenotstand und Fachkräftemangel in Deutschland. Das sind unter Anderem Gründe, warum Pflegekräfte den Job wechseln

Die häufigsten Gründe, warum Pflegekräfte aus der Pflegebranche aussteigen

  • Ungünstige Arbeitszeiten

  • Unterbesetzung / zu wenig Personal 

  • Zu wenig Zeit für die Patienten

  • Niedriges Gehalt

  • Mangelnde Anerkennung und Wertschätzung

  • Mangelnde Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten

Laut einer Umfrage können sich Pflegekräfte, die ihren Job aufgrund der genannten Gründe gewechselt haben, durchaus eine Rückkehr in die Pflege vorstellen. Die Voraussetzung dafür sind jedoch ganz klar bessere Arbeitsbedingungen. 

Während früher die Zeitarbeit eher ein Mittel zur Bekämpfung von Personalengpässen in der Pflegebranche war, wird es für die Arbeitnehmer selbst immer mehr zu einer Möglichkeit, sich bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. 

In diesem Zusammenhang wird häufig der der Vorwurf laut, dass durch die Zeitarbeit die Qualität in der Branche leide. Ganz im Gegenteil, in den meisten Fällen geben sich gerade Leiharbeitnehmer mehr Mühe, um sich gut im Team und der Einrichtung zu integrieren und angenommen zu werden. 

Ein Verbot von Zeitarbeit in der Pflege würde das Gesundheitssystem zusammenbrechen lassen. Die Leiharbeitnehmer sind es oft, die kurzfristig als Ersatz auf Stationen im Krankenhaus oder im Pflegeheim eingesetzt werden und damit verhindern, dass diese Station geschlossen werden muss. 

Vorteile von Zeitarbeit in der Pflege

  • Einstiegs- und Karrierechancen für Quer- und Wiedereinsteiger

  • Unbefristetes, sozialversicherungspflichtiges und gesichertes Arbeitsverhältnis 

  • Option auf Übernahme durch Pflegeeinrichtung oder Pflegedienst

  • Flexibilität und Mitsprache bei Einsatzort / Einrichtung

  • Unterstützung und Betreuung vor und während des Beschäftigungsverhältnisses durch das Personaldienstleistungsunternehmen

  • Zusätzliche Leistungen durch den Personaldienstleister, wie z.B. Zuschläge, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld

  • Geregelte Arbeitszeiten

  • Übertarifliche Bezahlung

Was macht ein Pflegehelfer?

Was macht ein Pflegehelfer?

Pflegehelfer oder auch Pflegehilfskräfte begleiten und unterstützen alte, kranke oder pflegebedürftige Menschen in ihrem Alltag. 

Das sind zum Beispiel Maßnahmen zur Unterstützung bei der Körperpflege, Hygiene und Gesunderhaltung (z.B. Waschen, Duschen oder Baden), das Anziehen, die Hilfestellung bei der Nahrungsaufnahme oder bei dem Gang zur Toilette.

Häufig fördern Pflegehelfer auch die körperliche und geistige Beweglichkeit der Patienten und helfen ihnen bei der Teilhabe am Alltag. 

Zusätzlich assistieren sie den Pflegefachkräften bei der medizinischen Pflege, wie beispielsweise bei der Medikamentengabe oder der Wundversorgung. Eine Pflegehilfskraft darf die Medikamentenvergabe auch allein durchführen, ebenso wie das Spritzen von subkutanen Medikamenten. 

Neben den Tätigkeiten im fachlichen Bereich gehören aber auch die Zuwendung und Hilfestellung auf psychischer Ebene dazu. Pflegehilfskräfte motivieren und stabilisieren die zu betreuenden Menschen, indem sie mit ihnen kommunizieren und sie vor allem auch fordern. Das können beispielsweise Spaziergänge oder andere gesellschaftliche Aktivitäten sein. 

Wenn Pflegehilfskräfte im Krankenhaus eingesetzt sind, umfassen ihre Aufgaben Maßnahmen für die Genesung und Heilung von den Menschen. Das können die Vorbereitung und Begleitung bei bestimmten Untersuchungen, die Durchführung von Bewegungsübungen oder die Assistenz der Fachkräfte und Ärzte sein. 

Was verdient ein Pflegehelfer?

Wie viel verdient man als Pflegehelfer?

Ein Pflegehelfer verdient im Durchschnitt 1.800 - 2.300 € brutto im Monat. 

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Was macht eine Pflegefachkraft?

Was macht eine Pflegefachkraft?

Die Pflegefachkraft hat im Gegensatz zur Pflegehilfskraft in jedem Fall eine mindestens dreijährige Ausbildung absolviert. Das kann zum Beispiel eine Ausbildung zur Pflegefachkraft, zum Alten- oder Gesundheits- und Krankenpfleger sein.

Der wesentlichste Unterschied zum Pflegehelfer ist, dass die Pflegefachkraft auch die Behandlungspflege durchführen darf. Dazu gehört bei der medizinischen Versorgung beispielsweise das intravaskuläre Spritzen beim Patienten.  

Pflegefachkräfte arbeiten ebenso wie Pflegehilfskräfte in Pflege- und Altenheimen, Rehabilitationseinrichtungen oder Krankenhäusern. Sie können im stationären als auch im ambulanten Dienst eingesetzt werden. 

Neben der Betreuung und Pflege von alten, kranken oder pflegebedürftigen Menschen übernehmen sie zusätzlich auch die Beratung der Patienten selbst sowie der Angehörigen.

Das umfasst nicht nur emotionalen Beistand, sondern auch die Hilfestellung bei der Beantragung von notwendigen Hilfsmitteln oder der Feststellung der Pflegestufe. 

Sie sind außerdem das Bindeglied zwischen den Patienten und Ärzten oder Therapeuten. 

Neben den Aufgaben rund um die Pflege, Versorgung und Betreuung der Patienten übernehmen sie auch die Dokumentation aller durchgeführten Maßnahmen und bestellen ebenfalls notwendige Medikamente sowie Materialien. 

Was verdient eine Pflegefachkraft?

Wie viel verdient man als Pflegefachkraft?

Eine Pflegefachkraft verdient im Durchschnitt 2.800 - 3.700 € brutto im Monat. 

Wie viel verdient man bei iGZ-Tarif?

Ab dem 01.09.2021 gibt es keine regionalen Unterschiede bei den Mindestlöhnen in der Pflege mehr. 

Durch die Pflegekommission wurde erstmals ein Mindestlohn für Pflegehilfskräfte und Pflegefachkräfte festgelegt:

  • Ab dem 01.04.2021 gilt für qualifizierte Pflegehilfskräfte mit einer einjährigen Ausbildung ein Mindestlohn von 12,50 im Westen und von 12,20 € im Osten.

  • Ab dem 01.04.2022 ist es ein Mindestlohn von 13,20 € bundesweit.

  • Für die Pflegefachkraft mit einer dreijährigen Ausbildung gilt ab dem 01.07.2021 ein Mindestlohn von 15,00 € und ab dem 01.04.2022 ein Mindestlohn von 15,40 €.

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