Zeitarbeit und Arbeitszeugnisse

Zeitarbeit und Arbeitszeugnisse
22.06.2023
Lesezeit: ~3 Min.

Die Arbeitswelt ist voller Vielfalt und Veränderungen. Eine dieser Veränderungen ist die zunehmende Bedeutung der Zeitarbeit. Sie bietet den Arbeitnehmern Flexibilität und den Arbeitgebern die Möglichkeit, schnell auf Schwankungen im Arbeitsaufkommen zu reagieren.

Doch wie wirkt sich diese Form der Beschäftigung auf das Arbeitszeugnis aus? Diese Frage wird in diesem Artikel ausführlich beantwortet, indem wir uns auf die Unterschiede und Besonderheiten des Arbeitszeugnisses in der Zeitarbeit konzentrieren.

Grundlagen der Zeitarbeit

Was ist Zeitarbeit?

Bevor wir uns in die Details stürzen, ist es wichtig, ein grundlegendes Verständnis von Zeitarbeit zu haben. Zeitarbeit, auch als Arbeitnehmerüberlassung bekannt, ist ein Arbeitsverhältnis, bei dem Arbeitnehmer von einem Arbeitgeber, der Zeitarbeitsfirma, an ein anderes Unternehmen, die Entleihfirma, überlassen werden.

Wer stellt das Arbeitszeugnis aus?

Eine der häufigsten Fragen, die sich bei der Zeitarbeit stellen, ist, wer das Arbeitszeugnis ausstellt. Das Arbeitsverhältnis besteht zwischen dem Arbeitnehmer und der Zeitarbeitsfirma. Daher ist die Zeitarbeitsfirma für die Ausstellung des Arbeitszeugnisses verantwortlich. Allerdings hat die Entleihfirma die Pflicht, bei der Erstellung des Zeugnisses mitzuwirken, indem sie Angaben zu den erbrachten Tätigkeiten macht und die Arbeitsleistungen bewertet.

Unterschiede und Besonderheiten im Arbeitszeugnis der Zeitarbeit

Unterschied in der Einleitung

Es gibt einige feine Unterschiede im Arbeitszeugnis der Zeitarbeit im Vergleich zu einem regulären Arbeitszeugnis. Einer dieser Unterschiede zeigt sich bereits in der Einleitung.

In einem Zeitarbeitszeugnis könnte der Einleitungsabsatz beispielsweise so lauten: „Die Aufgaben von Herrn Schmidt bei unserem Kunden (Entleihfirma) umfassten im Wesentlichen: ...“

Danach werden die Aufgaben und Tätigkeiten genannt, die von dem Arbeitnehmer für den Kunden erledigt worden sind.

Besonderheit in der Gesamtnote

Auch bei der Gesamtnote gibt es eine Besonderheit im Zeitarbeitszeugnis. So könnte es etwa heißen: „Herr Schmidt erledigte die ihm übertragenen Aufgaben stets eigenverantwortlich, zuverlässig und termingerecht zu unserer und zur vollen Zufriedenheit unseres Kunden.“

Dies zeigt, dass sowohl die Zufriedenheit der Zeitarbeitsfirma als auch die des Kunden (Entleihfirma) berücksichtigt wird.

Optimierung Ihres Zeitarbeitszeugnisses

Nachbesserung einfordern

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Zeugnis schwach, lieblos oder abwertend formuliert ist, sollten Sie nicht zögern, eine Nachbesserung einzufordern. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie dabei vorgehen können:

Überprüfen Sie die Gesamtnote

Die Gesamtnote ist ein wichtiger Indikator für Ihre Leistung während Ihrer Beschäftigung. Achten Sie darauf, dass diese fair und korrekt ist.

Achten Sie auf Substanz in der Aufgabenbeschreibung

Die Beschreibung Ihrer Tätigkeiten sollte detailliert und aussagekräftig sein. Sie sollte genau widerspiegeln, was Sie während Ihrer Beschäftigung geleistet haben.

Verdeutlichen Sie Ihre zuverlässige Arbeitsweise

Ihre Arbeitsweise ist ein wichtiger Aspekt Ihres Zeugnisses. Stellen Sie sicher, dass Ihre Zuverlässigkeit und Ihr Engagement klar zum Ausdruck kommen.

Überprüfen Sie den Schlussabsatz mit dem Kündigungsgrund

Der Grund für die Beendigung Ihres Arbeitsverhältnisses sollte klar und korrekt im Zeugnis angegeben sein.

Heben Sie besondere Leistungen und Erfolge hervor

Wenn Sie während Ihrer Beschäftigung besondere Leistungen erbracht oder Erfolge erzielt haben, sollten diese im Zeugnis erwähnt werden.

Wählen Sie eine „gute“ oder „sehr gute“ Vorlage.

Wenn Sie mit der Formulierung Ihres Zeugnisses nicht zufrieden sind, können Sie eine Vorlage einreichen, die zeigt, wie Sie sich Ihr Zeugnis vorstellen.

Fazit

Die Zeitarbeit hat ihre eigenen Herausforderungen und Besonderheiten, die sich auch in den Arbeitszeugnissen widerspiegeln. Es ist wichtig, diese zu kennen und sich seiner Rechte als Zeitarbeiter bewusst zu sein.

Schließlich ist Ihr Arbeitszeugnis ein wichtiges Dokument, das Ihre Karriere und Ihre zukünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten beeinflussen kann. Es ist daher in Ihrem besten Interesse, dafür zu sorgen, dass es Ihre Leistungen und Fähigkeiten so genau und positiv wie möglich darstellt.

Obwohl dieser Artikel einen umfassenden Überblick über das Thema „Zeitarbeit und Arbeitszeugnisse“ bietet, ist es immer ratsam, sich bei spezifischen Fragen oder Bedenken an einen Fachanwalt oder einen Arbeitsrechtsexperten zu wenden. Schließlich ist jedes Arbeitszeugnis einzigartig und hat seine eigenen Besonderheiten und Herausforderungen.

Häufig gestellte Fragen zum Arbeitszeugnis

Wer stellt das Arbeitszeugnis aus, wenn ich als Zeitarbeiter tätig bin?

Antwort: Das Arbeitszeugnis wird von der Zeitarbeitsfirma ausgestellt, da das Arbeitsverhältnis zwischen Ihnen und der Zeitarbeitsfirma besteht. Allerdings ist die Entleihfirma verpflichtet, bei der Erstellung des Zeugnisses mitzuwirken.

Was sind die Unterschiede zwischen einem regulären Arbeitszeugnis und einem Zeitarbeitszeugnis?

Es gibt mehrere Unterschiede. Unter anderem wird in der Einleitung des Zeitarbeitszeugnisses oft explizit auf die Tätigkeit für die Entleihfirma Bezug genommen. Weiterhin wird in der Gesamtnote sowohl die Zufriedenheit der Zeitarbeitsfirma als auch die der Entleihfirma berücksichtigt.

Was kann ich tun, wenn ich mit meinem Zeitarbeitszeugnis nicht zufrieden bin?

Antwort: Sie haben das Recht, eine Nachbesserung einzufordern. Dazu sollten Sie das Zeugnis gründlich überprüfen und gegebenenfalls eine „gute“ oder „sehr gute“ Vorlage einreichen, die zeigt, wie Sie sich Ihr Zeugnis vorstellen.

Dieser Artikel ist eine allgemeine Informationsquelle und ersetzt keine Rechtsberatung. Bei rechtlichen Fragen oder Problemen sollten Sie sich an einen Fachanwalt wenden.

Bild: (© HNFOTO – stock.adobe.com)

Jobsuche