Warum haben Sie gekündigt?

Warum haben Sie gekündigt?
27.06.2023
Lesezeit: ~4 Min.

In jedem Bewerbungsgespräch gibt es eine Frage, die fast immer gestellt wird und die Bewerber oft in Verlegenheit bringt: „Warum haben Sie gekündigt?“ Diese Frage scheint auf den ersten Blick einfach zu beantworten zu sein, aber sie birgt viele Fallstricke und kann entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg eines Bewerbungsgesprächs sein.

In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit dieser Frage beschäftigen und Ihnen Tipps geben, wie Sie sie am besten beantworten können.

Warum stellen Personaler die Frage?

Personaler stellen die Frage „Warum haben Sie gekündigt?“ nicht ohne Grund. Sie wollen herausfinden, wie hoch Ihr Frustrationsgrad in Ihrem vorherigen Job war und was Ihre Motivation für den Wechsel war.

Haben Sie sich überarbeitet oder unterbezahlt gefühlt? Oder haben Sie einfach nach einer neuen Herausforderung gesucht? Ihre Antwort auf diese Frage kann dem Personaler wertvolle Einblicke in Ihre Arbeitsweise und Ihre Einstellung zur Arbeit geben.

Mögliche Konfliktfelder

Ein weiterer Grund für die Frage nach dem Grund Ihrer Kündigung ist die Identifizierung möglicher Konfliktfelder. Wenn Sie etwa Ihren vorherigen Job wegen ständiger Konflikte mit Ihrem Chef oder Kollegen verlassen haben, könnte dies ein Warnsignal für den Personaler sein. Es ist daher wichtig, bei der Beantwortung dieser Frage ehrlich, aber auch taktvoll zu sein.

Die Frage ist ein Wolf im Schafspelz

Indirekte Fragen und ihre Bedeutung

Manchmal stellen Personaler die Frage nach dem Grund für die Kündigung auch indirekt. Sie könnten zum Beispiel fragen: „Warum suchen Sie gerade einen neuen Job?“, oder „Was hat Ihnen an Ihrem bisherigen Job nicht gefallen?“.

Auch hier ist es wichtig, die zugrunde liegende Frage zu erkennen und entsprechend zu antworten.

Wie man auf die Frage reagiert

Die Bedeutung von Ehrlichkeit und Authentizität

Bei der Beantwortung der Frage „Warum haben Sie gekündigt?“ ist es wichtig, ehrlich und authentisch zu sein. Versuchen Sie nicht, die Wahrheit zu verschönern oder zu verbergen, warum Sie Ihren vorherigen Job verlassen haben. Stattdessen sollten Sie Ihre Gründe klar und selbstbewusst darlegen und dabei betonen, was Sie aus dieser Erfahrung gelernt haben und wie Sie sich weiterentwickeln möchten.

Beispiele für gute Antworten

„Ich hatte das Gefühl, dass ich in meiner vorherigen Position unter meinen Möglichkeiten geblieben bin und keine neuen Herausforderungen mehr gefunden habe, um mich weiterzuentwickeln.“

„Nach einigen Umstrukturierungen und der Neuausrichtung unserer Abteilung ist mir klar geworden, dass ich dort nicht die beste Besetzung bin. Und das limitiert immer beide Seiten – meinen Arbeitgeber und mich.“

Kündigungsgründe: Nie bitter antworten!

Was man nicht sagen sollte

Es gibt einige Gründe für eine Kündigung, die Sie in einem Bewerbungsgespräch besser nicht erwähnen sollten. Dazu gehören unter anderem ein schlechter Chef, zu viel Stress oder Langeweile im Job, Schwierigkeiten mit dem Team oder zu viel Kritik.

Auch wenn diese Gründe für Sie persönlich sehr relevant waren, können sie in einem Bewerbungsgespräch leicht negativ aufgefasst werden und den Eindruck erwecken, dass Sie Probleme haben, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Wie man negative Erfahrungen positiv darstellt

Anstatt sich auf die negativen Aspekte Ihres vorherigen Jobs zu konzentrieren, sollten Sie versuchen, Ihre Erfahrungen in einem positiven Licht darzustellen.

Statt zu sagen, dass das Betriebsklima schlecht war, könnten Sie zum Beispiel sagen:

„Nach einigen Umstrukturierungen in der Firma habe ich festgestellt, dass meine Fähigkeiten und Interessen nicht mehr optimal genutzt wurden. Daher habe ich mich entschieden, nach neuen Möglichkeiten zu suchen, bei denen ich meine Stärken besser einsetzen kann.“

Kündigungsgründe nennen: die Antworten

Beispiele für gute Antworten bei Eigenkündigung

  • „Ich hatte in meiner bisherigen Position zunehmend das Gefühl, unter meinen Möglichkeiten zu bleiben. Auch wenn das Arbeitsklima mir dort enorm zugesagt hat, spüre ich, dort perspektivisch an Grenzen zu stoßen – hauptsächlich in einem internationalen Kontext. Es wurde also Zeit für eine berufliche Neuorientierung.“

  • „Ich schätze meinen aktuellen Arbeitgeber wirklich sehr und bin auch dankbar für die bisherige Zusammenarbeit. In jüngster Zeit hat sich aber gezeigt, dass meine internen Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt sind. Das ist zwar bedauerlich, aber daher möchte ich mich nun beruflich neu orientieren und mein Wissen und Können woanders einsetzen …“

Beispiele für gute Antworten bei Kündigung durch den Arbeitgeber

  • „Das Unternehmen wurde umstrukturiert, dabei wurde leider auch meine Stelle wegrationalisiert.“

  • „Aufgrund einer weitreichenden Umstrukturierung des Unternehmens wurde leider auch meine Niederlassung geschlossen. Aufgrund familiärer Verpflichtungen kommt für uns ein Umzug derzeit aber nicht infrage.“

Blick nach vorn: Wie man die Frage positiv nutzt

Die Bedeutung von Zielorientierung und Überzeugung

Es ist wichtig, dass Sie bei der Beantwortung der Frage „Warum haben Sie gekündigt?“ zielorientiert und überzeugend auftreten. Statt sich auf die Vergangenheit zu konzentrieren, sollten Sie den Blick nach vorn richten und betonen, was Sie in Zukunft erreichen möchten.

Wie man die Frage nutzt, um seine Stärken zu betonen

Nutzen Sie die Frage nach dem Grund Ihrer Kündigung, um Ihre Stärken und Ihre Motivation zu betonen. Erklären Sie, was Sie aus Ihrer vorherigen Erfahrung gelernt haben und wie Sie diese Lektionen in Ihrer zukünftigen Rolle anwenden möchten.

Fazit

Die Frage „Warum haben Sie gekündigt?“ kann eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung können Sie sie zu Ihrem Vorteil nutzen.

Seien Sie ehrlich und authentisch, konzentrieren Sie sich auf das Positive und nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre Stärken und Ihre Motivation zu betonen. Mit diesen Tipps sind Sie gut gerüstet, um in Ihrem nächsten Bewerbungsgespräch zu glänzen.

Die Frage „Warum haben Sie gekündigt?“ ist mehr als nur eine Routinefrage in einem Bewerbungsgespräch. Sie ist eine Chance, Ihre Stärken, Ihre Lernbereitschaft und Ihre Motivation zu demonstrieren.

Mit der richtigen Vorbereitung und einer positiven Einstellung können Sie diese Frage zu Ihrem Vorteil nutzen und einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen.

Bild: (© AnnaStills – stock.adobe.com)

Jobsuche