Wie viel kostet eine Personalvermittlung?

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08.07.2022
Lesezeit: ~7 Min.

Personalmangel ist zurzeit ein großes Thema auf dem Arbeitsmarkt: Arbeitgeber der verschiedensten Branchen suchen händeringend nach Fachkräften.

Nicht unüblich ist es dabei, HR (Human Resources) Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Hier wird die Personalvermittlung interessant. Was es damit genau auf sich hat und mit welchen Kosten die Vermittlung von Arbeitskräften in Verbindung stehen, erklären wir Ihnen hier.

Was ist eine Personalvermittlung?

Eine Personalvermittlung ist eine Art von HR-Dienstleister, die Unternehmen dabei hilft, offene Stellen zu besetzen. Es gibt verschiedene Gründe, warum Unternehmen eine Personalvermittlung in Anspruch nehmen können. Beispielsweise, dass es sich als besonders schwierig herausstellt, den perfekten Mitarbeiter für eine offene Position zu finden, oder dass die eigene Personalabteilung zu klein ist.

Die Personalvermittlung (auch: direkte Personalvermittlung) übernimmt dann das Recruitment für die offene Stelle und erhält erst dann eine Provision, wenn jemand Passendes eingestellt wurde. Dabei können Personalvermittlungen sehr verschieden aussehen. Es gibt hier sowohl Recruiter, die allein als Selbstständige arbeiten, als auch große Personaldienstleister, die regional oder sogar weltweit agieren.

Personalvermittlung, Arbeitsvermittlung, Zeitarbeit – wo ist da der Unterschied?

Neben Personalvermittlung ist Ihnen sicherlich auch der Begriff „Arbeitsvermittlung“ untergekommen. Ist das eigentlich dasselbe? Und wie unterscheiden sich diese Vermittlungen von Arbeitnehmerüberlassung bzw. Zeitarbeit?

Personalvermittlung und Arbeitsvermittlung

Tatsächlich werden die Begriffe Arbeitsvermittlung und Personalvermittlung oft synonym verwendet. Auch wenn das theoretisch gesehen nicht korrekt ist, hat es einen triftigen Grund. Die Personalvermittlung hilft Unternehmen, passende Mitarbeiter zu finden, während die Arbeitsvermittlung Arbeitssuchende unterstützt, eine passende Stelle zu finden.

Die meisten Personaldienstleister dieser Art sind also gleichzeitig Personal- und Arbeitsvermittlung. Es kommt daher auf den Kontext an: Eine Personalvermittlung richtet sich hauptsächlich an Unternehmen, während eine Arbeitsvermittlung Arbeitssuchende als Zielgruppe hat. Ein weiterer relevanter Unterschied liegt in der Weise, auf welche die Vermittlung bezahlt wird. Dazu erfahren Sie später mehr.

Personalvermittlung und Zeitarbeit

Zeitarbeit, auch bekannt als Leiharbeit oder Arbeitnehmerüberlassung, hilft personal suchenden Unternehmen ebenfalls offene Stellen zu füllen. Tatsächlich ist das Konzept hier jedoch ein ganz anderes als bei der Personalvermittlung. Die Personalvermittlung ist eine Agentur, die den Recruitment-Prozess für ein Unternehmen übernimmt und diesem dabei hilft, eine offene Stelle permanent zu füllen. Eine Zeitarbeitsfirma hingegen stellt seine eigenen Mitarbeiter ein, die sie dann für befristete Zeit an verschiedene Unternehmen „entleiht“.

Es geht hierbei also nicht darum, neue Angestellte für das Kundenunternehmen zu finden, denn die Zeitarbeiter werden von der Zeitarbeitsfirma angestellt und bezahlt. Für den Unterschied zwischen Zeitarbeit und Arbeitsvermittlung gilt natürlich dasselbe. Die Arbeitsvermittlung kann Ihnen helfen, eine neue Stelle zu finden, während die Zeitarbeitsfirma Ihr Arbeitgeber ist und Sie an verschiedene Kunden entleiht.

So läuft die Personalvermittlung ab

Wenn sich ein Unternehmen an eine Personalvermittlung wendet, müssen zunächst einmal die Erwartungen an den einzustellenden Mitarbeiter festgelegt werden. Das Unternehmen und die Personalvermittlung legen daher unter Absprache ein Anforderungsprofil fest. Die Personalvermittlung kann dann verschiedene Taktiken nutzen, um passende Kandidaten für die Stelle zu finden. Mit der Anzeigensuche wird eine Stellenanzeige aufgegeben.

Anstatt direkt auf dem Schreibtisch des Chefs des Kundenunternehmens zu landen, sortiert die Personalvermittlung die Bewerbungen. Oft wird dann ein Ranking erstellt, basierend darauf, wie gut die Kandidaten zum Anforderungsprofil passen. Das Kandidatenranking gibt die Personalvermittlung dann an Kundenunternehmen weiter.

Alternativ findet die Personalvermittlung die Kandidaten durch eine Datenbanksuche. Tatsächlich verfügen die meisten Vermittlungen über einen großen Bewerberpool. Der Personalvermittler durchsucht also die Datenbanken nach passenden Kandidaten und erstellt nach einer Vorauswahl wiederum ein Kandidatenranking. Es ist auch nicht unüblich, dass eine Vermittlung sowohl auf Anzeigensuche als auch auf Datenbanksuche setzt, um die passenden Kandidaten zu finden.

Manchmal unterstützt die Personalvermittlung das suchende Unternehmen auch beim weiteren Bewerbungsprozess, wie dem Koordinieren von Terminen für Vorstellungsgespräche.

Zuletzt durchlaufen die Kandidaten schließlich den regulären Bewerbungsprozess des Unternehmens. Wird ein Kandidat eingestellt, war die Vermittlung erfolgreich. Nur dann erhält die Personalvermittlung ihre Provision.

Personalvermittlung Kosten – Wer bezahlt was?

So weit, so gut: Eine Personalvermittlung kann dem Unternehmen durch die Vermittlung von Arbeitskräften also helfen, einen passenden Mitarbeiter für eine unbesetzte Stelle zu finden. Doch wie viel kostet so etwas überhaupt? Und noch viel wichtiger: Wer bezahlt das Ganze? Arbeitgeber oder Arbeitnehmer?

Vermittlungshonorar Personalvermittlung

Die wenigsten Personalvermittlungen haben fixe Kosten. Üblich ist es stattdessen, dass eine Vermittlungsgebühr oder Provision gezahlt wird, sofern die Personalvermittlung erfolgreich war. In der Regel zahlt der Arbeitgeber hier einen Anteil des Bruttojahresgehalts der besetzten Stelle. Die Personalvermittlung Gebühren können also stark variieren. Das liegt nicht nur daran, wie vernünftig bezahlt die zu besetzende Stelle ist, sondern auch an der Personalvermittlung selbst.

Mehr oder weniger Standard für die Vermittlungsprovision der Personalvermittlung sind jedoch 20 bis 30 Prozent des Bruttojahresgehalts.

Also: Einige Tausend Euro kann die Personalvermittlung kosten. Allerdings ist es relativ risikofrei, eine Vermittlung zu beauftragen. Schließlich muss das Vermittlungshonorar der Personalvermittlung nur ausgezahlt werden, wenn die Stelle besetzt wurde.

Hat ein Unternehmen recht oft freie Stellen, die besetzt werden müssen, gehen viele Personalvermittlungen auch Kompromisse ein. Bei einer langfristigen Zusammenarbeit ist es möglich, dass ein Unternehmen eine Art „Mengenrabatt“ erhält und nicht für jede besetzte Stelle ein gleich Zahlen der hohen Provision muss. So etwas wird jedoch zwischen dem Arbeitgeber und der Personalvermittlung ausgehandelt.

Personalberatung und Personalvermittlung Kosten

Es besteht ein bedeutender Unterschied zwischen einer Personalvermittlung und einer Personalberatung. Beide sind HR-Dienstleister, die Unternehmen dabei helfen, den richtigen Mitarbeiter für eine offene Stelle zu besetzen. Sie unterscheiden sich jedoch hauptsächlich in Bezug auf die Kosten und Bezahlung. Für die Personalberatung ist weitverbreitet, dass schon die Hälfte des Honorars beim Vergeben des Auftrags angezahlt wird.

Die Personalberatung ist dann die einzige Agentur, die versucht, die Stelle zu besetzen und wird nicht aufgrund von Erfolg bezahlt. Personalvermittlungen entscheiden sich nur selten für diese Zahlungsvariante. Meistens entscheiden sich Unternehmen nur dann für eine Personalberatung, wenn es darum geht, eine essenzielle Position zu füllen, z. B. die eines Managers.

Personalvermittlung Kosten Arbeitnehmer

Kommen auch auf den Arbeitnehmer Kosten zu? Kurz und knapp: Nein. Wenn eine Vermittlung in Ihrer Funktion als Personalvermittlung agiert, dann ist der Kunde, wie oben erwähnt, der Arbeitgeber. Die Kosten der Personalvermittlung werden also nicht von den Kandidaten übernommen. Auch wenn Sie durch eine Personalvermittlung Ihren Traum-Arbeitsplatz bekommen haben, zahlen Sie nichts.

Die Kosten liegen allein beim Auftraggeber, also dem Unternehmen, welches eine Stelle füllen will. Agiert eine Agentur allerdings als Arbeitsvermittlung, zahlt das einstellende Unternehmen für gewöhnlich nicht. Bedeutet das, dass Sie als Arbeitssuchender die Arbeitsvermittlung zahlen müssen? In den seltensten Fällen. Eine kostengünstigere Lösung für alle bieten die Vermittlungsgutscheine des Arbeitsamts.

Arbeitsvermittlung durch die Agentur für Arbeit

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) ist ebenfalls eine Arbeitsvermittlung. Ihre Hauptaufgabe ist es, Bürger rund um das Thema Beruf zu informieren und Arbeitssuchenden dabei zu helfen, eine passende Stelle zu finden. Für Letzteres ist prinzipiell die Arbeitsvermittlung im Jobcenter zuständig.

Da es sich dabei um eine öffentliche Institution handelt, fallen für Arbeitnehmer, die die Arbeitsvermittlung der BA in Anspruch nehmen, natürlich keine Kosten an. Weiterhin ist es jedoch auch möglich, eine private Arbeitsvermittlung in Anspruch zu nehmen, dessen Kosten von der Arbeitsagentur übernommen werden.

Arbeitsvermittlung Kosten: Vermittlungsgutschein

Wenn Sie als Kunde der Arbeitsagentur schon über sechs Wochen arbeitssuchend sind, dann ist es möglich, einen sogenannten Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) von der BA zu erhalten.

Mit diesem Gutschein können Sie sich dann für die Jobsuche an eine private Arbeitsvermittlung wenden. Um einen Vermittlungsgutschein zu erhalten, müssen Sie gemeinsam mit Ihrer Vermittlungsfachkraft im Jobcenter entscheiden, ob eine private Arbeitsvermittlung Sie weiterbringen wird. Je nach Branche kann es einen großen Unterschied für Sie machen, wenn Sie einen Job durch eine private Arbeitsvermittlung vermittelt bekommen.

Haben Sie Anspruch auf den AVGS, kann dieser üblicherweise bis zu einem Wert von maximal 2.000 EUR ausgestellt werden.

Meistens gibt es noch andere Bedingungen, an die Sie sich halten müssen, damit die Vermittlungskosten übernommen werden. Oftmals gilt der Gutschein nur für eine gewisse Region und einen gewissen Zeitraum. Wenn Sie über solch einen Gutschein verfügen, wenden Sie sich an eine Arbeitsvermittlung. Unterstützt diese Sie bei der Jobsuche und ist dabei erfolgreich, bezahlen Sie statt aus eigener Tasche mit dem Gutschein. Die private Arbeitsvermittlung kann sich dann an die Agentur für Arbeit wenden, um den benötigten Betrag erstattet zu bekommen.

Fazit: Personalvermittlung Kosten

Eine Personalvermittlung ist eine Art Agentur, die Unternehmen dabei hilft, freie Positionen zu füllen. Dafür nutzen Sie oft eine bestehende Datenbank aus Bewerbern oder geben Stellenanzeigen auf. Personalvermittlungen werden nur vergütet, wenn ihre Bemühungen erfolgreich waren. Das einstellende Unternehmen zahlt die Provision also nur dann, wenn auch ein geeigneter Kandidat gefunden und eingestellt wurde. Meistens handelt es sich dabei um 20 bis 30 Prozent des Jahresgehaltes, welches für die zu besetzende Position gezahlt wird.

Anders sieht es bei Personalberatungen aus: Hier wird meist schon bei der Auftragsvergabe ein Betrag bezahlt, nicht nur bei erfolgreicher Einstellung. Viele Personalvermittlungen sind gleichzeitig Arbeitsvermittlungen, die Arbeitsuchenden auf der Suche nach einer Stelle unterstützen. Hierfür ist es möglich, die Kosten mit einem Gutschein der Agentur für Arbeit zu decken. Wer als Arbeitssuchender also die Hilfe einer Agentur in Anspruch nehmen will, muss sich keine Sorgen machen, die Personalvermittlung Kosten für Bewerber selbst übernehmen zu müssen.

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