Konstruktives Feedback

Konstruktives Feedback
02.06.2023
Lesezeit: ~8 Min.

Wollen Sie lernen, wie Sie konstruktives Feedback geben können? Dann sind Sie hier genau richtig! Denn nur wer Feedback richtig gibt, kann seine Mitmenschen motivieren und unterstützen. In diesem Artikel erfahren Sie, was konstruktives Feedback ausmacht, wann der beste Zeitpunkt dafür ist und wie Sie es am besten geben können.

Definition von konstruktivem Feedback

Konstruktives Feedback ist ein Feedback, das darauf abzielt, das Verhalten einer Person zu verbessern. Konstruktives Feedback bezieht sich auf spezifische Situationen und Ereignisse, um das Verhalten oder die Leistung der Person zu verbessern. Es unterscheidet sich von rein kritischem Feedback dadurch, dass es konstruktiv und hilfreich ist. Statt nur zu kritisieren oder zu bestrafen, gibt es konkrete Ratschläge zur Verbesserung und Entwicklung.

Warum ist konstruktives Feedback wichtig?

Konstruktives Feedback ist ein wichtiger Bestandteil der persönlichen und beruflichen Entwicklung. Es hilft dabei, die Leistung und das Verhalten zu verbessern, indem es eine klare Rückmeldung über das Verhalten und die Wirkung der Person auf andere gibt.

Hier sind einige Gründe, warum konstruktives Feedback von entscheidender Bedeutung ist:

Verbesserte Leistung

Konstruktives Feedback gibt dem Mitarbeiter eine klare Vorstellung darüber, wie er seine Arbeit besser erledigen kann. Indem das Feedback ihm zeigt, welche Bereiche er verbessern kann, kann er gezielt an Verbesserungen arbeiten, um seine Leistung zu verbessern.

Beispiel: Ein neuer Verkäufer in einem Unternehmen erhält Feedback, dass er seine Gespräche mit Kunden verbessern muss, um mehr Verkäufe zu erzielen. Das Feedback gibt ihm ein klares Ziel und eine klare Vorstellung davon, woran er arbeiten muss, um seine Sales-Performance zu verbessern.

Motivationsförderung

Konstruktives Feedback wirkt motivierend auf Mitarbeiter, indem es zeigt, dass das Unternehmen sich um die berufliche Entwicklung und das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter kümmert. Mitarbeiter, die regelmäßig Feedback erhalten, fühlen sich mehr gewürdigt und ermutigt, ihre Arbeit besser zu machen.

Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter, der hart arbeitet, regelmäßig Feedback und Anerkennung für seine Leistung erhält, führt das dazu, dass er sich wertgeschätzt fühlt und motiviert ist, seine Arbeit weiterhin auf hohem Niveau zu erledigen.

Verbesserte Kommunikation

Konstruktives Feedback verbessert auch die Kommunikation unter den Mitarbeitern und im Unternehmen. Indem Feedback effektiv gegeben und empfangen wird, kann eine positive Kultur der Kommunikation und Zusammenarbeit entstehen.

Beispiel: Wenn Mitarbeiter regelmäßig Feedback voneinander erhalten, können Probleme schneller angegangen werden. Ein Mitarbeiter kann seinem Kollegen Feedback über eine bestimmte Arbeitsweise oder Verhaltensweise geben, die ihm missfällt, und es kann somit schnell angegangen und verbessert werden.

Reduzierte Konflikte

Durch konstruktives Feedback werden Probleme und Konflikte frühzeitig erkannt und angesprochen, wodurch mögliche Missverständnisse und Streitigkeiten schnell gelöst werden können. Oft reichen kleine Veränderungen und Anpassungen im Verhalten aus, um größere Konflikte zu vermeiden.

Beispiel: Wenn ein Vorgesetzter einem Mitarbeiter Feedback gibt, dass seine Vorgehensweise bei der Erfüllung einer bestimmten Aufgabe ineffektiv ist und dadurch mögliche Probleme in der Zukunft entstehen können, kann dies dazu führen, dass der Mitarbeiter seine Arbeitsweise anpasst und potenzielle Konflikte vermieden werden.

Eigenschaften eines konstruktiven Feedbacks

Spezifisch

Konstruktives Feedback sollte sich immer auf eine bestimmte Situation oder Verhaltensweise beziehen. Es sollte klar und präzise sein und keine allgemeinen Aussagen enthalten.

Ein spezifisches Feedback ermöglicht der Person, ihr Verhalten in Zukunft zu ändern, indem sie genau versteht, was sie geändert oder verbessert werden muss.

Beispielsweise, wenn ein Mitarbeiter in einem Meeting zu viel spricht und dadurch andere beteiligte Personen nicht zu Wort kommen lässt, könnte man ihm ein spezifisches Feedback geben:

„Ich habe bemerkt, dass Sie während des Meetings zu viel gesprochen haben, und andere Teilnehmer nicht genug Gelegenheit hattest, eigene Ideen zu präsentieren. Können Sie in Zukunft darauf achten, dass Sie anderen mehr Raum geben und auf ihre Beiträge achten?“

Blick auf das Verhalten

Konstruktives Feedback sollte sich immer auf das Verhalten einer Person beziehen und nicht auf ihre Persönlichkeit oder persönlichen Eigenschaften. Durch diese Art von Feedback wird ein sinnvolles Gespräch gefördert und es wird sichergestellt, dass die Person keine defensiven Haltungen oder Emotionen zeigt.

Ein Beispiel:

Wenn ein Mitarbeiter einen Fehler gemacht hat, sollte das Feedback sich auf das Verhalten während des Vorfalls beziehen und nicht auf seine Persönlichkeit:

„Ich habe bemerkt, dass Sie während des Meetings falsche Zahlen vorgelegt haben, könnten Sie mir erklären, was in diesen Zahlen falsch war und wie das in Zukunft vermieden werden kann?“

Fokussiert auf das Ziel

Konstruktives Feedback sollte sich immer auf das Ziel konzentrieren. Das Feedback sollte nicht als Anschuldigung oder Kritik dienen, sondern als Anleitung, um die Person bei der Erreichung ihres Ziels zu unterstützen. Es sollte immer darauf abzielen, das Verhalten der Person in bestimmten Situationen zu verbessern und ihr zu helfen, ihre Leistung für das Unternehmen zu steigern.

Zum Beispiel:

„Sie haben bei Ihrer Präsentation auf der Webseite den Fokus auf die Produktmerkmale gelegt, aber es wäre besser gewesen, die Vorteile für die Kunden hervorzuheben. Denn dadurch würden diese eher in die Kaufentscheidung einbezogen und hätten eine höhere Wertschätzung. Wie können wir in Zukunft sicherstellen, dass die Methode der Vorteilnutzung angewendet wird?“

Gibt Handlungsalternativen auf

Konstruktives Feedback sollte immer Handlungsalternativen bieten, damit die Person weiß, was sie tun muss, um ihr Verhalten zu verbessern. Es sollte klare Anweisungen und Ratschläge geben, wie bestimmte Handlungen in Zukunft vermieden werden können.

Zum Beispiel:

„Ich denke, Sie könnten schneller arbeiten, wenn Sie sich an einen Zeitplan halten und Ihre Prioritäten setzen. Wir können Ihnen dabei helfen, einen Zeitplan zu erstellen, damit Sie Ihre Arbeit effektiver erledigen können.“

Freundlich und respektvoll

Konstruktives Feedback sollte immer freundlich und respektvoll formuliert werden, um eine angespannte oder defensive Haltung der Person zu vermeiden. Kritisches Feedback kann dazu führen, dass die Person ihre Fähigkeiten und ihr Selbstbewusstsein hinterfragt. Freundliches und respektvolles Feedback motiviert die Person jedoch, ihre Leistung zu steigern.

Zum Beispiel:

„Ich schätze wirklich Ihre Arbeit, aber es wäre großartig, wenn Sie Ihre Berichte etwas formalisieren könnten, damit sie für alle leichter lesbar sind. Können Sie mir Tipps geben, wie ich Ihnen dabei helfen kann?“

Wann ist der beste Zeitpunkt für konstruktives Feedback?

Sofort nach der Situation

Das Feedback, das sofort nach einer Situation gegeben wird, ermöglicht eine unmittelbare Richtigstellung des Verhaltens oder der Handlungen einer Person. Es ist besonders effektiv, wenn das Feedback dazu verwendet wird, um ein anhaltendes Verhalten oder eine Gewohnheit zu korrigieren. Das Feedback kann sofort nach der Situation gegeben werden, um die Person auf das Problem aufmerksam zu machen und um sie dabei zu unterstützen, das Verhalten in Zukunft zu ändern.

Ein Beispiel:

Wenn ein Mitarbeiter während eines Meetings einen Fehler gemacht hat, könnte der Vorgesetzte ihm unverzüglich Feedback geben, um ihn auf den Fehler aufmerksam zu machen und ihm zu ermöglichen, seine Aussage zu berichtigen:

„Können Sie mir erzählen, was genau schiefgelaufen ist? Dann können wir das schnell korrekt stellen.“

In einem geplanten Gespräch

Geplante Feedback-Gespräche bieten eine ruhige und geeignete Umgebung, um ein umfassendes Feedback und Ratschläge zu geben. Diese Art von Feedback ist gut geeignet, um die Lücken in der Performance einer Person zu identifizieren und sie bei der Verbesserung ihres Verhaltens oder ihrer Arbeit zu unterstützen. Ein solches Gespräch kann auch verwendet werden, um Ziele zu setzen und die entsprechenden Schritte für ihre Erreichung zu besprechen.

Ein Beispiel:

Wenn ein Verkäufer in einem Unternehmen in letzter Zeit unterdurchschnittliche Leistungen gezeigt hat, kann der Vorgesetzte ein geplantes Feedback-Gespräch vereinbaren, um mögliche Gründe und Lösungen zu besprechen:

„Können wir unsere nächste Sitzung über Ihre Verkaufsleistung abhalten? Ich schlage vor, dass wir uns angelehnt an Ihre Ziele und um bereits erreichte Ziele zu besprechen, um gezielt Verbesserungen einzuleiten.“

Wie kann man konstruktives Feedback geben?

Feedback-Regeln

Es gibt einige Regeln, die zu beachten sind, wenn man konstruktives Feedback geben möchte.

Diese Regeln helfen dabei, das Feedback effektiv und freundlich zu gestalten und Konflikte zu vermeiden:

  • Das Feedback sollte spezifisch, freundlich und respektvoll formuliert sein.

  • Es sollte auf das Verhalten oder die Performance bezogen sein, nicht auf die Persönlichkeit der Person.

  • Es sollte das Ziel haben, die Person zu unterstützen und ihre Leistung zu verbessern.

  • Das Feedback sollte immer auf Handlungsalternativen abzielen, um der Person zu helfen, ihr Verhalten in Zukunft zu ändern.

  • Es sollten vermeintliche Angriffe vermieden und stattdessen Verständnis und Empathie aufgebaut werden.

Techniken für die Feedback-Gabe

Es gibt verschiedene Techniken, die zur Feedback-Gabe verwendet werden können. Diese Techniken können dabei helfen, das Feedback effektiver zu gestalten und die Person bei der Verbesserung ihres Verhaltens zu unterstützen.

Hier sind einige wichtige Feedback-Techniken:

Sandwich-Feedback

Diese Technik besteht darin, das kritische Feedback zwischen zwei positiven Kommentaren zu geben, was dazu beitragen kann, das Feedback freundlicher zu gestalten und die Person nicht zu stark zu kritisieren.

Zum Beispiel:

„Ich denke, dass Sie gute Arbeit geleistet haben, indem Sie die Präsentation vorbereitet haben. Ich habe jedoch bemerkt, dass einige Bereiche unvollständig sind und verbessert werden können. Insgesamt denke ich jedoch, dass Sie eine großartige Arbeit geleistet haben.“

Pendel-Feedback

Hier geht es darum, positives Feedback mit kritischem Feedback abzuwechseln. Dadurch wird vermieden, dass das Feedback zu negativ ist und die Person das Gefühl hat, dass sie nur kritisiert wird. Es hilft auch dabei, die Person zu motivieren, indem sie aufzeigen, was sie bereits gut macht.

Zum Beispiel:

„Sie sind wirklich gut darin, sich um unsere Kunden zu kümmern, aber ich denke, dass Sie in manchen Momenten ein wenig mehr Ruhe bewahren und Dinge effizienter erledigen könnten. Es könnte hilfreich sein, ein paar Minuten am Anfang des Tages oder vor wichtigen Meetings zu nutzen, um sich besser vorzubereiten. Insgesamt leisten Sie jedoch eine großartige Arbeit und Ihr Engagement für unsere Kunden ist bemerkenswert.“

Beobachtbares Feedback

Hierbei geht es darum, das Feedback auf beobachtbare Handlungen oder Verhaltensweisen zu beschränken. Dadurch wird vermieden, dass die Person das Gefühl hat, dass ihre Persönlichkeit angegriffen wird.

Zum Beispiel:

„Ich habe bemerkt, dass Sie während des Meetings immer wieder abgelenkt waren und auf Ihrem Handy gesurft haben. Es wäre hilfreich, wenn Sie in Zukunft daran arbeiten könnten, sich rundum auf das Meeting zu fokussieren und unnötige Ablenkungen zu vermeiden. Es ist wichtig, dass wir während der Besprechungen alle konzentriert bleiben, um effektiv zusammenzuarbeiten und die gesteckten Ziele zu erreichen. Ich weiß, dass Sie dazu in der Lage sind und ich bin zuversichtlich, dass Sie sich in Zukunft besser darauf konzentrieren können.“

Kritisches Feedback

Dies ist die direkteste Form des Feedbacks und kann in besonders schwierigen Situationen oder bei schwerwiegenden Problemen angewendet werden. Hierbei sollte jedoch besonders darauf geachtet werden, dass das Feedback nicht beleidigend oder verletzend ist und immer auf das Ziel der Verbesserung abzielt.

Zum Beispiel:

„Ich muss dir leider sagen, dass deine Leistung in letzter Zeit deutlich unterdurchschnittlich ist und dass deine Arbeitsergebnisse nicht das liefern, was wir erwarten. Wir müssen nun gemeinsam daran arbeiten, diese Probleme zu lösen und deine Leistung zu verbessern.“

Fazit: Konstruktives Feedback ist wichtig für ein erfolgreiches Feedback-System

Konstruktives Feedback ist ein wichtiges Instrument, um Mitarbeiterleistung und -verhalten zu verbessern, die Kommunikation im Unternehmen zu fördern und Konflikte zu reduzieren.

Es gibt einige Eigenschaften, die konstruktives Feedback haben sollte, um effektiv zu sein, wie z. B. Spezifität, Fokus auf das Verhalten/keine Persönlichkeitskritik, Handlungsalternativen und Freundlichkeit/Respekt.

Der Zeitpunkt und die Technik der Feedback-Gabe sollten ebenfalls berücksichtigt werden, um eine positive und hilfreiche Rückmeldung zu geben. Feedback-Regeln und Techniken wie Sandwich-, Pendel-, beobachtbares oder kritisches Feedback können dabei helfen, das Feedback auf eine angemessene, freundliche und respektvolle Weise zu geben.

Insgesamt ist konstruktives Feedback ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Feedback-Systems im Unternehmen und kann dazu beitragen, eine positive Unternehmenskultur und bessere Performance zu schaffen.

Bild: (© Farknot Architect – stock.adobe.com)

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