Bossing: Wenn der Chef zum Mobber wird

Bossing
30.05.2024
Lesezeit: ~5 Min.

Bossing ist ein Begriff, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Er beschreibt ein besonderes Phänomen des Mobbings am Arbeitsplatz, bei dem Vorgesetzte ihre Machtposition missbrauchen, um Mitarbeiter systematisch zu schikanieren. Bossing kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben, sowohl psychisch als auch physisch.

Doch was genau ist Bossing und wie kann man sich dagegen wehren?

Was ist Bossing? - Definition und Merkmale

Bossing beschreibt eine Form des Mobbings, bei der Vorgesetzte ihre Mitarbeiter gezielt und systematisch schikanieren. Dies kann durch ständige Kritik, demütigende Aufgaben oder Ausgrenzung geschehen. Die Ziele von Bossing sind oft vielfältig: Manchmal sollen Mitarbeiter zur Kündigung gedrängt werden, manchmal ist es der Ausdruck von Machtspielchen oder persönlicher Antipathie.

Merkmale von Bossing

  1. Ständige Kritik: Unverhältnismäßige und anhaltende Kritik an der Arbeitsleistung.

  2. Demütigende Aufgaben: Zuweisung von sinnlosen oder erniedrigenden Aufgaben.

  3. Ausgrenzung: Systematische Isolation des Mitarbeiters von Kollegen und Projekten.

  4. Vernachlässigung: Ignorieren von Beiträgen oder Leistungen des Mitarbeiters.

  5. Überwachung: Unnötige und ständige Kontrolle der Arbeitsweise und -zeiten.

Bossing Definition und Bedeutung

Bossing ist eine spezielle Form des Mobbings, bei der Vorgesetzte gezielt psychischen Druck auf Mitarbeiter ausüben, um diese zu schikanieren. Bossing kann sich in verschiedenen Formen äußern, von subtilen Maßnahmen wie Ignorieren und Ausschließen bis hin zu offenem Mobbing und Schikanieren. Es ist wichtig zu verstehen, dass Bossing nicht nur ein individuelles Problem ist, sondern auch ein organisatorisches und gesellschaftliches Thema darstellt.

Bossing und Mobbing: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Bossing ist eine Unterform des Mobbings, wobei der entscheidende Unterschied in der Hierarchieebene liegt. Während Mobbing von Kollegen oder Gleichgestellten ausgeübt werden kann, geht Bossing immer von Vorgesetzten aus.

Gemeinsamkeiten

  • Psychische Belastung: Beide Formen führen zu erheblichen psychischen Belastungen.

  • Rechtliche Konsequenzen: Sowohl Bossing als auch Mobbing können rechtliche Folgen haben.

  • Arbeitsumfeld: Beide schaffen ein feindliches Arbeitsumfeld.

Unterschiede

  • Hierarchie: Beim Bossing üben Vorgesetzte den Druck aus, beim Mobbing können es auch Kollegen sein.

  • Motivation: Die Motivation hinter Bossing kann auch strategisch sein, um jemanden loszuwerden, während Mobbing oft durch Neid oder Missgunst getrieben ist.

Bossing erkennen: Anzeichen und Beispiele

Bossing kann subtil beginnen, aber schnell eskalieren. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen.

Anzeichen von Bossing

  1. Isolation: Betroffene werden von Meetings oder Teamaktivitäten ausgeschlossen.

  2. Übermäßige Kontrolle: Ständige Überwachung der Arbeitszeiten und -weisen.

  3. Herabwürdigung: Öffentliche oder private Demütigungen und Beleidigungen.

  4. Unrealistische Ziele: Setzen von unerreichbaren Zielen, um das Scheitern zu provozieren.

Beispiele für Bossing am Arbeitsplatz

  • Ein Vorgesetzter kritisiert einen Mitarbeiter ständig, unabhängig von der Qualität seiner Arbeit.

  • Dem Mitarbeiter werden wichtige Aufgaben entzogen, um ihn zu isolieren.

  • Ständige öffentliche Demütigungen während Meetings oder vor Kollegen.

  • Unnötige Überwachung und Kontrolle des Mitarbeiters, um Druck auszuüben.

Strategien gegen Bossing: Was tun, wenn der Chef mobbt?

Wenn Sie Bossing am Arbeitsplatz erleben, ist es wichtig, schnell zu handeln und die richtigen Strategien zu entwickeln, um sich zu schützen.

Sofortmaßnahmen

  1. Dokumentation: Halten Sie alle Vorfälle schriftlich fest, inklusive Datum, Uhrzeit und beteiligten Personen.

  2. Gespräch suchen: Sprechen Sie zunächst direkt mit dem Vorgesetzten über Ihr Problem. Manchmal ist sich dieser nicht der Wirkung seines Handelns bewusst.

  3. Zeugen hinzuziehen: Wenn möglich, suchen Sie sich Zeugen für die Vorfälle.

  4. Betriebsrat einschalten: Informieren Sie den Betriebsrat oder die Personalabteilung über das Bossing.

Langfristige Strategien

  1. Rechtliche Schritte: Informieren Sie sich über Ihre rechtlichen Möglichkeiten. Bossing kann rechtlich als Mobbing anerkannt werden und hat entsprechende Konsequenzen.

  2. Externe Hilfe: Suchen Sie Unterstützung von Arbeitsrechtsanwälten oder Psychologen, um den psychischen Druck zu bewältigen.

  3. Selbstschutz: Pflegen Sie Ihre psychische und physische Gesundheit durch Sport, Entspannungstechniken und soziale Kontakte.

Rechtliche Konsequenzen von Bossing: Gesetze und Schutzmaßnahmen

Bossing ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen haben. Es gibt verschiedene Gesetze und Schutzmaßnahmen, die Arbeitnehmer vor Bossing schützen sollen.

Gesetze gegen Bossing

  • Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG): Schützt vor Diskriminierung und Benachteiligung am Arbeitsplatz.

  • Arbeitsschutzgesetz: Verpflichtet Arbeitgeber, die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen.

Schutzmaßnahmen

  1. Betriebsrat: Kann bei Bossing-Vorfällen vermitteln und unterstützen.

  2. Arbeitsschutzbehörde: Kann eingeschaltet werden, wenn der Arbeitgeber seine Pflichten verletzt.

  3. Gerichtliche Schritte: In schweren Fällen kann eine Klage wegen Mobbing oder Schikane erhoben werden.

Prävention und Umgang mit Bossing

Bossing ist ein ernst zu nehmendes Problem, das nicht nur die Arbeitsleistung, sondern auch die psychische Gesundheit der Betroffenen massiv beeinträchtigen kann. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und sich rechtzeitig Hilfe zu suchen. Durch Dokumentation, Gespräche und rechtliche Schritte können Sie sich wirksam gegen Bossing wehren und Ihre Rechte als Arbeitnehmer schützen.

Vertiefende Aspekte des Bossings

Bossing kann in verschiedenen Branchen und Arbeitsumfeldern auftreten. Besonders in hierarchisch strukturierten Unternehmen, aber auch im öffentlichen Dienst, sind solche Vorfälle keine Seltenheit.

Bossing im öffentlichen Dienst

Auch im öffentlichen Dienst kommt es zu Bossing. Hier kann es durch bürokratische Strukturen und starre Hierarchien noch schwerer sein, gegen Schikanen vorzugehen. Betroffene sollten sich daher rechtzeitig über Interventionsmöglichkeiten und Anlaufstellen informieren.

Bossing während der Ausbildung

Auszubildende sind ebenfalls häufig Opfer von Bossing, da sie sich in einer besonders verletzlichen Position befinden. Hier sind Ausbilder und Lehrkräfte gefordert, frühzeitig einzugreifen und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.

Psychologische Auswirkungen und Unterstützung

Bossing kann schwerwiegende psychische Folgen haben, darunter Angstzustände, Depressionen und Burn-out. Betroffene sollten nicht zögern, professionelle psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Arbeitgeber sind in der Pflicht, für ein gesundes Arbeitsumfeld zu sorgen und bei Anzeichen von Bossing entsprechend zu reagieren.

Maßnahmen und Strategien zur Prävention

Zur Prävention von Bossing können Unternehmen verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  1. Schulung von Führungskräften: Regelmäßige Trainings und Workshops zur Sensibilisierung für das Thema.

  2. Klare Richtlinien: Entwicklung und Implementierung von Richtlinien gegen Mobbing und Bossing.

  3. Offene Kommunikationskultur: Förderung einer Kultur der Offenheit und des Respekts.

  4. Unterstützungssysteme: Etablierung von Unterstützungssystemen, wie Mediatoren und Beratungsstellen.

Fazit: Wie man sich gegen Bossing schützt

Bossing ist ein schwerwiegendes Problem, das ernst genommen werden muss. Durch frühzeitiges Erkennen, Dokumentation der Vorfälle und das Einbeziehen von Betriebsrat oder Anwälten können Sie sich gegen Bossing wehren. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam an der Schaffung eines gesunden Arbeitsumfeldes arbeiten.

Fragen und Antworten

Was ist Bossing am Arbeitsplatz und wie erkenne ich es?

Bossing ist eine Form des Mobbings, bei der Vorgesetzte gezielt Mitarbeiter schikanieren, um diese zu isolieren oder zur Kündigung zu drängen. Anzeichen sind ständige Kritik, Isolation von Kollegen und demütigende Aufgaben.

Was kann ich tun, wenn mein Chef mich mobbt?

Zunächst sollten Sie alle Vorfälle dokumentieren und ein klärendes Gespräch suchen. Wenn dies nicht hilft, informieren Sie den Betriebsrat und ziehen Sie rechtliche Schritte in Betracht.

Welche rechtlichen Schritte kann ich bei Bossing unternehmen?

Sie können sich an die Arbeitsschutzbehörde wenden oder eine Klage wegen Mobbing einreichen. Ein Anwalt für Arbeitsrecht kann Ihnen dabei helfen, die besten Schritte zu unternehmen.

Wie kann ich mich psychisch gegen Bossing wappnen?

Pflegen Sie Ihre mentale Gesundheit durch Sport, Entspannungstechniken und soziale Kontakte. Professionelle Hilfe von Psychologen kann ebenfalls unterstützend wirken.

Bild: (© ARAMYAN – stock.adobe.com)

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